Altes Testament 2
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„Wer ist der Herr der Tiere“. - Hermeneutische Studie zum Bildmotiv des „Herrn der Tiere“.

WissenschaftlerIn: Dr. Ute Neumann-Gorsolke

Projektbeschreibung

Neuassyrische Rollsiegelabrollung: Der „Herr der Tiere“ packt zwei Raubvögel am Hals

Neuassyrische Rollsiegelabrollung: Der „Herr der Tiere“ packt zwei Raubvögel am Hals
Aus: O. Keel, Jahwes Entgegnung an Ijob. Eine Deutung von Ijob 38-41 vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Bildkunst (FRLANT 121), Göttingen 1978, Abb. 50.

Spätestens seit der Publikation von O. Keels Buch „Jahwes Entgegnung an Ijob“ (1978) ist der Terminus „Herr der Tiere“ als Zugang zum alttestamentlichen Gottesverständnis oder zur Interpretation des Verhältnisses von Mensch und Tier (z.B. in Gen 9,2) in die Exegese eingegangen (vgl. Keel; Lang; Zenger).

Jedoch basieren die Applikationen auf das Alte Testament auf unterschiedlichen Verstehensweisen: Religionsphänomenologisch werden mit dem „Herrn der Tiere“ sehr verschiedenartige Gottheiten und Heroen bezeichnet, die in fürsorglicher, schützender oder dominanter Beziehung zu Tieren stehen. Dagegen wird der „Herr der Tiere“ in der altertumswissenschaftlichen Diskussion für einen ikonographischen Typos verwendet, nämlich den einer Zentralfigur – Gottheit oder Heros –, die zwischen zwei Tieren steht und diese mit beiden Händen an den Hörnern oder am Hals packt. Mit dieser deskriptiven Annäherung an einen Bildtyp ist jedoch noch nicht entschieden, wie der „Herr der Tiere“ zu verstehen ist, ob als Bezwinger oder Schützer / Befrieder der Tierwelt. Neben diese Bildkonstellation treten in alttestamentlichen Publikationen entsprechend der religionsphänomenologischen Deutung jedoch auch andere Bildtypen zur Illustration, die beispielsweise die große (Mutter-) Göttin als nährende „Herrin der Tiere“ zeigt.

Ziel der Studie ist es, zunächst die unterschiedlichen Verstehensvoraussetzungen für die Vorstellungen vom „Herrn der Tiere“ deutlich zu machen und die ikonographischen Deutungen kritisch zu sichten und schließlich zu prüfen, ob und was diese Vorstellung hermeneutisch für die alttestamentliche Exegese (noch) austrägt.